Die Freude über die perfekte Serie von 40:0 Siegen währte nur kurz, dann richtete sich der Fokus sofort auf die neue Aufgabe: das Halbfinale um die Deutsche Baseballmeisterschaft. Dort treffen die Bonn Capitals auf die Regensburg Legionäre und alles beginnt wieder bei Null, da zählen die tollen bisherigen Erfolge nichts. In der Best-of-Five-Serie gilt es, drei Siege zu schaffen. Spiel 1 und 2 finden am Samstag und Sonntag (je 14 Uhr) in Regensburg statt.
Wenn man Bonns Headcoach BJ Roper-Hubbert nach seinen Erwartungen und den Chancen der Capitals fragt, lächelt er nur und sagt: „Ich erwarte und hoffe, dass meine Mannschaft ihr bestes Spiel auf den Platz bringt. Dann werden wir sehen, zu was das reicht.“ Das ist schon etwas tiefgestapelt, denn die Capitals sind nach der besten Saison ihrer Historie der Favorit im Halbfinale. Die Legionäre haben bisher eine Saison mit Licht und Schatten gespielt, was ihre Punkteausbeute von 25:15 auch zeigt. Allerdings waren sie in den entscheidenden Spielen gegen die Mainz Athletics am letzten Wochenende voll da und gewannen beide Spiele knapp. Und dann ist da ja noch die letzte Begegnung der beiden Halbfinalisten: Das war im Viertelfinale 2016, und da zogen die Legionäre mit einem glatten 3:0 ins damalige Halbfinale ein.
Paradestück in der Bonner Mannschaft ist die Pitcherriege, und auf die wird es besonders ankommen. Sascha Koch, Markus Solbach und Riley Barr sowie Relievepitcher Maurice Wilhelm haben überragende Statistiken aufzuweisen, aber sie müssen nun beweisen, dass sie die Teams aus dem Süden genauso gut in Schach halten können wie die aus dem Norden. Die vier Toppitcher der Bonner haben in zusammen 287 Innings nur 37 Earned Runs hinnehmen müssen und schickten sage und schreibe 380 Schlagleute per Strikeout gleich wieder zurück ins Dugout. Das ist überragend und wird auch für die Offensivkräfte der Regensburger eine hohe Hürde. Andererseits sind die Offensivleistungen in der Süd-Bundesliga bei einigen Teams höher einzuschätzen als im Norden, so dass volle Konzentration gefordert ist. Gleich vier Toppitcher zu haben, ist aber in jedem Fall von Vorteil – denn am Wochenende drauf in Bonn (15./16.09.) ist es möglich, dass drei Spiele an einem Wochenende gespielt werden müssen. „Ein fünftes Spiel möchten wir aber gern vermeiden“, hofft Roper-Hubbert auf eine frühere Entscheidung zugunsten seines Teams.
Offensiv sind die Capitals vor allem gegen die Regensburger Pitcher Mike Bolsenbroek und William Greenfield gefordert. Letzterer ist ein linkshändiger Werfer, gegen die Bonn immer mal Probleme hat. In den Offensivreihen ähneln sich beide Teams insofern, dass der alles überragende Schlagmann fehlt, dafür aber gleich eine ganze Reihe der Spieler zu den Punkten beitragen können. Bei den Capitals sind das etwa Maurice Wilhelm, Lennart Weller, Adrian Stommel, BJ Roper-Hubbert oder Eric Brenk. Sie alle müssen erfolgreich sein, wenn das Saisonziel erreicht werden soll: erneut das Finale.
Die Spiele werden im Livestream unter www.legionaere.de/tv übertragen.
Foto: Thomas Schönenborn