Das Testspiel der deutschen Baseball-Nationalmannschaft gegen eine internationale Auswahl geriet am Ende zu einem spannenden Spiel mit der Entscheidung erst im neunten Inning: Da drehten die Spieler von Headcoach Martin Helmig einen 1:2 Rückstand noch in einen 3:2 Sieg. Damit waren alle zufrieden, natürlich auch die rund 500 Zuschauer, die einen entspannten Abend in der Rheinaue erlebt hatten.
Beide Teams traten in ungewohnter Konstellation an: Im Team Deutschland war eine ganze Reihe Spieler dabei, die nicht unbedingt zum engsten Kader der Nationalmannschaft zählen. Und in der internationalen Auswahl, die von einigen deutschen Spielern aus der Bundesliga Nord unterstützt wurden, spielten 15 Baseballer, die so noch nie zusammen gespielt hatten. Insgesamt kamen neun Spieler der Capitals zum Einsatz, also für viele Spieler ein echtes Heimspiel an diesem lauen Sommerabend. Freundschaftsspiel ja, aber der Einsatzwille auf beiden Seite war dennoch groß, denn die Nationalspieler wollten sich dem Bundestrainer zeigen, und der Gegner wollte Team Deutschland nur zu gern ein Schnippchen schlagen. Was auch fast gelungen wäre. Doch der Reihe nach.
Drei Innings lang war es ein Abtasten und es passierte nicht allzu viel. Allein Bonns Headcoach BJ Roper-Hubbert gelang ein Hit, der gemeinsam mit seinen Teamkollegen Daniel Lamb-Hunt und Wilson Lee die internationale Auswahl verstärkte und gleichzeitig als Headcoach des Teams fungierte. Im vierten Inning gelang dann der deutschen Auswahl der erste Run, und wieder war ein Bonner Spieler beteiligt. Eric Brenk brachte den Ball erfolgreich ins Spiel und profitierte dann kurz danach von einem weiten und schwer erreichbaren Schlag des Solingers Dustin Hughes. So konnte Brenk von der erste Base direkt nach Hause laufen. Hughes war später noch einmal mit einem Double erfolgreich.
Gleichzeitig begann das muntere Wechselspiel auf dem Mound des Nationalteams. Denn natürlich nutzte Martin Helmig die Gelegenheit, möglichst allen Spielern Einsatzzeiten zu geben. Beeindruckend absolvierte dabei Bonns Sascha Koch das eine Inning, das er spielte: Drei Spieler standen ihm am Schlag gegenüber, alle drei kehrten bei zwei Strikeouts erfolglos ins Dugout zurück. Die internationale Auswahl war dann in Inning 5 erfolgreicher, glich zum 1:1 aus und ging in Inning 7 sogar in Führung. Zach Johnson (Mainz), Marco Cardoso (Paderborn) und wiederum BJ Roper-Hubbert trugen dazu bei.
Und so ging es fürs Nationalteam – in dem Chris Goebel und Eddie Stommel lange Einsatzzeiten hatten und Maurice Wilhelm auf dem Mound und am Schlag stand – ins alles entscheidende 9. Inning. In dem übernahm auf dem Mound Max Schmitz von den Capitals, im Nationalteam wie beiden Capitals oft der Closer. Auch er schickte drei Batter, mit Unterstützung der Defensive, gleich wieder ins Dugout. Und wurde dann offensiv noch zu einer entscheidenden Figur. Sein erfolgreicher Hit brachte zunächst den Ausgleich zum 2:2 durch Marcel Jimenez und wenig später erzielte Maurice Bendrien auf Schlag von Philipp Schulz den Siegpunkt.
Foto: Thomas Schönenborn – die neun Bonner Spieler, sechs im Nationalteam, drei in der internationalen Auswahl.