Geplant war es anders, doch die Bonn Capitals mussten sich gegen die Hamburg Stealers erneut mit einem Split zufrieden geben. Einem dramatischen 2:3 nach 14 Innings am Samstagabend folgte am Sonntag ein 2:1. Dabei ließ die Offensive der Bonner viele Chancen liegen, was sich vor allem in Spiel 1 rächte. Tabellenführer sind die Capitals dennoch weiterhin. Aber ihre Verletztenliste hat sich erneut vergrößert.
Das Spiel am Samstag begann unerwartet, denn die Stealers gingen schnell mit 2:0 in Führung. Youngster Nico Weber stand für Bonn auf dem Mound und musste die beiden Punkte bereits in den ersten beiden Innings hinnehmen. Erst dann schaltete Headcoach Alex Derhak um und brachte Nationalspieler Maurice Wilhelm als Pitcher. Der hatte die Hamburger gut im Griff. Aber die Bonner Angriffswelle wollte nicht rollen. Im Hinspiel noch für zehn Runs in Spiel 1 gut, stotterte die Capitals-Maschine mit nur fünf Hits im gesamten Spiel gewaltig und vor allem in den entscheidenden Momenten. Einige Male hatten sie Läufer auf der zweiten oder dritten Base, aber nach Hause brachten die Schlagleute sie nicht. Dennoch blieb die Chance auf den Sieg. Das 1:2 erzielte Nick Miceli nach Schiedsrichter-Entscheidung, das 2:2 schaffte Daniel Lamb-Hunt, als alle Bases besetzt waren, im neunten Inning. Der Siegpunkt stand in Gestalt von Maurice Wilhelm auf der dritten Base, aber dort strandete er. Also ging es in Extra-Innings. Dort brachten beide Teams mehrere Pitcher auf den Mound, den Loss für Bonn musste am Ende René Wolf hinnehmen. Im 14. Inning gelang Hamburgs Philipp Steering der entscheidende Schlag, Brandon Gutzler machte den Siegpunkt nach fast 4,5 Stunden Baseball und weit nach 23 Uhr.
Der Sonntag begann mit einer Hiobsbotschaft für die Capitals: Shortstop Eric Brenk fällt die nächsten Wochen aus und ist nach Sascha Koch, Max Schmitz und Danny Lankhorst (Bänderriss) der nächste Verletzte. Brenk war am Abend von einem Pitch an der Wurf-Hand getroffen worden, die zwar anschwoll, aber er spielte weiter und pitchte sogar einige Innings. Doch am Sonntag morgen die Diagnose: Mittelhandknochen gebrochen. Für ihn übernahm Kevin Lambertz auf der Shortstop-Position und stand sicher.
Jetzt erst recht, dachten sich die Capitals und gingen in Spiel 2 schon im zweiten Inning mit 2:0 In Führung. Dafür sorgten die beiden besten Offensiven an diesem Tag, Lennart Weller und Kevin van Meensel. Weller schlug ein Double, stand also auf der zweiten Base, als van Meensel den Ball weit und hoch übers Leftfield schlug – Homerun. Ein seltenes Erlebnis für den Centerfielder der Capitals, umso größer war die Freude. Ansonsten aber dominierten die beiden Pitcher das Geschehen. Zach Dodson auf Bonner Seite, Darren Lauer auf Hamburger Seite. Beide spielten das komplette Spiel und sammelten Strikeouts. Dodson elf, Lauer gar 15. Dennoch hatten die Capitals auch in diesem Spiel weitere Chancen, die ungenutzt blieben. Hamburg hatte nur eine große Chance, und zwar im siebten Inning. Da hatten sie ohne Aus die Bases geladen, doch Dodson zog den Kopf aus der Schlinge und ließ nur den Run zum 2:1 zu. Dabei blieb es.
Die Capitals müssen nun schauen, wie sie ein schlagkräftiges Team zusammenbekommen. Denn alle Verletzten werden noch einige Zeit ausfallen. Am Mittwoch kommt Wesseling nach Bonn, das sollte eine sichere Sache sein, aber am Wochenende geht es nach Dohren.
Foto: Thomas Schönenborn