Die Luft war erkennbar raus bei den Capitals, zumindestens ab dem vierten Inning im Spiel um Platz 3 beim Champions Cup. Und so unterlagen sie den Amsterdam Pirates mit 6:12 und müssen sich mit Platz vier begnügen. Dennoch bleibt festzuhalten, dass sich Bonn unter den Top 4 in Europa etabliert hat.
Der Beginn des Spiels war vielversprechend. Yanni Orfanidis machte einen guten Job auf dem Mound und die Offensive legte mit drei Runs im zweiten und einem Run im dritten Inning zum 4:0 gut los. Phil-drick Llewellyn, Luis Martin und Eric Brenk sowie Vinny Ahrens erzielten die Punkte. Doch danach begann eine Fehlerkette in der Verteidigung und so konnte auch das Pitching mit Christian Tomsich und Daniel Sanchez Amsterdam nicht mehr in Schach halten. Das Unheil nahm in den Innings 6 und 7 seinen Lauf, als die Capitals insgesamt elf Runs kassierten und selbst offensiv nicht mehr stattfanden. Insgesamt merkte man dem Team an, dass die Energie weg war und so gab es auch kein Aufbäumen mehr, trotz der beiden Runs durch Eric Brenk und Terrell Joyce im neunten Inning. Und so blieb nach den Plätzen 2 und 3 in den Vorjahren dieses Jahr nur Platz 4.
Dennoch können die Capitals mit dem erneuten Erreichen des Halbfinales und dem Spiel um Bronze sehr zufrieden sein. Denn der Verlauf der bisherigen Bundesligasaion hatte gezeigt, dass das Team doch zu kämpfen hat. Und dann kam auch noch das Pech mit dem Fußbruch von Zach Dodson hinzu. Zwar wurde für ihn kurzfristig der Japaner Toru Murata verpflichtet, aber insgesamt fehlte die Tiefe im Pitching. Was sich bei einem Turnier mit fünf Spielen in fünf Tagen besonders bemerkbar macht. Und so hatten die Capitals im Verlaufe der Spiele gegen Parma und dann gegen Amsterdam den gegnerischen Offensivreihen wenig entgegenzusetzen. Außerdem machte sich bemerkbar, was in dieser Saison schon häufiger zu erleben war: dem Team fehlt der Spirit, um sich auch offensiv noch mal zu pushen, wenn es nicht gut läuft. Und so bleibt vom Champions Cup als Highlight der Sieg gegen HCAW Bussum – den späteren Turniersieger, der im Finale Parma mit 11:4 bezwang. Gegen HCAW hatten Toru Murata und Wilson Lee tolle Leistungen auf dem Mound gezeigt und den Gegner in Schach gehalten. Die Bonner Offensive punktete zur rechten Zeit, und es sprang mit 5:2 der Einzug ins Halbfinale heraus. Außerdem gehörte Terrell Joyce zu den besten Schlagleuten des gesamtenTurniers. Das Halbfinale zum dritten Mal in Folge zu erreichen zeigt, dass Bonn zu den Top 4 in Europa gehört. Und darauf gilt es in der Bundesliga aufzubauen.
„Wir haben erneut gezeigt, dass wir mit den Topteams in Europa mithalten können. Allerdings hat die Tiefe im Kader besonders beim Pitching gefehlt, um die Leistung auf diesem Niveau konstant abzurufen“, so Capitals-Vorsitzender Udo Schmitz. Sportdirektor Florian Nehring sagte: „Es ist ein Erfolg, das wir erneut unter den Top 4 in Europa sind. Natürlich hat uns der Ausfall einiger Pitcher, etwa auch der beiden Collegespieler, sehr weh getan. Dennoch wäre mehr drin gewesen, wenn wir die Kleinigkeiten richtig gemacht hätten.“ Spielertrainer Wilson Lee hat wertvolle Erkenntnisse gesammelt und sagt: „Wir haben mit Toru einen guten Pitcher hinzubekommen und wir haben gesehen, dass Spieler wie Terrell Joyce zurück sind als einer der Anführer des Teams. Am Ende waren wir erschöpft, aber nach einigen Tagen Pause sind wir wieder bereit.“ In der Bundesliga wartet nächstes Wochenende mit Hamburg ein schwieriger Gegner.
Foto: Thomas Schönenborn