Und wieder: Finale!

4. Oktober 2020

Am Ende wurde es noch mal eng, doch die Bonn Capitals hielten dagegen und schafften mit dem 9:8 gegen die Paderborn Untouchables am Samstag abend zum vierten Mal in Folge den Einzug ins Finale um die Deutsche Baseballmeisterschaft. Und zum vierten Mal heißt der Gegner Heidenheim. Im Gegensatz zu den vorherigen Spielen war dieses dritte Halbfinalduell sehr spannend und von Hektik geprägt. Männer des Spiels auf Bonner Seite waren Daniel Lamb-Hunt und Eddie Stommel.

In den ersten vier Innings machten die Capitals genau dort weiter, wo sie in Spiel 2 aufgehört hatten: Sie schlugen Homeruns. Was Daniel Lamb-Hunt dabei vollbrachte, hatten die Bonner Fans auf der Tribüne noch nie gesehen: In seinen ersten drei At-Bats trat er an die Homeplate und beförderte den Ball jedes Mal aus dem Ballpark. Da dabei auch weitere Läufer auf den Bases standen, schlug er damit insgesamt acht RBIs (Runner batted in) und damit fast alle Bonner Punkte nach Hause. Auch der neunte Punkt fiel per Homerun durch Chris Goebel. Das war im ersten Inning zum 4:0. 

Das zeigt schon, dass die Capitals loslegten wie die Feuerwehr. Hits von Eric Brenk und Kevin van Meensel bereiteten das Feld für Lamb-Hunts ersten Streich, veredelt von Goebel. Direkt im zweiten Inning schlug Lamb-Hunt seinen zweiten Three-Run-Homerun zum 7:1, nachdem Eddie Stommel und erneut van Meensel es auf die Bases geschafft hatten – van Meensel war mit drei Hits neben Lamb-Hunt bester Schlagmann der Bonner. Paderborns Pitcher Florian Seidel konnte den Bällen nur hinterherschauen und verließ den Mound schon im zweiten Inning frustriert. Dass es wieder ein Homerunfestival wurde, dazu trug auch Paderborn bei, denn die beiden Punkte zum 7:2 nach zwei Innings erzielten Maik Ehmcke und Marco Cardoso ebenfalls per Homerun. Auf dem Mound für Bonn stand für Insider nicht überraschend Maurice Wilhelm, denn Sascha Koch hatte eine leichte Verletzung und wurde geschont. Wie schon in Bonn litten die Pitcher besonders unter dem nassen und kühlen Wetter, die Ballkontrolle war nicht leicht. Und doch schien Bonn bereits alles in trockenen Tüchern zu haben.

Doch dann kam das vierte Inning, und die Hektik übernahm. Zunächst sorgte natürlich Daniel Lamb-Hunt für das 9:2 per Homerun, doch Paderborn bekam auch seine Chancen, machte den dritten Punkt und war auf dem Weg zum vierten, als Bonns Catcher Nick Miceli Läufer Marco Cardoso an der Homeplate ausmachte. Der hatte sich regelwidrig mit der Schulter voran und Kopf unten in den Catcher geworfen, was Miceli wiederum so erboste, dass er mit einem leichten Schubser reagierte. Die Folge: Beide Spieler wurden des Feldes verwiesen. Für Bonn änderte das den Game Plan vollständig. Denn erstens musste nun Youngster Kilian Racek als Catcher ran, und zweitens kam Nick Miceli nicht mehr wie geplant als Pitcher in Frage. „Das hatte schon großen Einfluss auf unser Spiel, weil wir komplett umdenken mussten“, so Sportdirektor Florian Nehring. Außerdem war die Hektik auch danach weiterhin groß, was die Tatsache zeigte, dass Paderborns Pitcher Matt Kemp im sechsten Inning auch noch des Feldes verwiesen wurde. 

Von der Hektik ließen sich vor allem die Capitals beeinflussen. Im siebten Inning mussten sie das 9:6 hinnehmen. Maurice Wilhelm verließ dann ermüdet den Mound und der 16-jährige Noah Lindt übernahm. Er machte seine Sache gut, kassierte aber zwei Punkte zum 9:8. Showdown also im neunten Inning, für das Eric Brenk als Closer auf den Mound kam. Er hatte schnelle zwei Aus, aber dann walkte Maik Ehmcke und rückte an die zweite Base vor, also der potenzielle Ausgleich in Reichweite. Und dann stieg Secondbaseman Eddie Stommel, der vorher schon einige starke Defensivplays gezeigt hatte, endgültig zum Helden auf. Einen Schlag von Daniel Hinz fischte er auf dem Boden liegend vom Gras, stand blitzschnell auf und warf zum dritten Aus an die erste Base. Der Sieg für die Capitals und der erneute Einzug ins Finale. Stommel und Lamb-Hunt wurden natürlich gefeiert, Stommel gleich doppelt, denn er hatte am Samstag Geburtstag.

„Ich habe die Bälle heute sehr gut einschätzen können, habe eigentlich nichts Besonderes gemacht“, blieb Matchwinner Daniel Lamb-Hunt bescheiden. Spielertrainer Wilson Lee sagte: „Es war klar, dass Paderborn sich nicht kampflos ergeben würde. Wir haben dennoch geschafft, was wir wollten: Den Sack im dritten Spiel zumachen.“ 

Die Finalspiele 1 und 2 gegen Heidenheim finden am kommenden Wochenende in Bonn statt, und zwar Samstag und Sonntag jeweils um 14 Uhr.

Fotos: Thomas Schönenborn

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