Überragender Halbfinalauftakt

27. September 2020

Die Bonn Capitals taten genau das, was sie sich vorgenommen hatten: Sie gewannen beide Heimspiele zum Auftakt der Habfinalserie. Die Art und Weise machte das Ganze zu etwas Außergewöhnlichem: Mit 6:0 in einem Regenspiel am Samstag und einem Punktefestival und überragenden 15:0 am Sonntag, das per Mercy Rule nach fünf Innings beendet wurde, zeigten sie den Paderborn Untouchables klar ihre Grenzen auf und ließen keinen einzigen Run zu. Allein sechs Homeruns steuerte die Bonner Offensive bei. 

Das Spiel am Samstag im Dauerregen begann spektakulär. Die Untouchables hatten gleich im ersten Inning nach zwei Hits und einem Walk alle Bases besetzt, da Bonns Pitcher Sascha Koch sich wohl erst an die Kälte und den Regen gewöhnen musste. Doch die Capitals machten das dritte Aus, bevor ein Punkt über die Homeplate kam. Bonn seinerseits zeigte sofort aggressives Baserunning: Eric Brenk holte sich durch einen Steal die dritte Base und machte beim nächsten Pitch etwas sehr Ungewöhnliches: Er versuchte, die Homebase zu stehlen, also während der Wurfbewegung des Pitchers loszulaufen. Selten gesehen, überraschend auch für Werfer und Catcher und fast erfolgreich. Aber nur fast, Catcher Maurice Bendrien reagierte schnell genug. Es blieb beim 0:0. Dann hatten zunächst die beiden Werfer das Sagen. Sascha Koch war aufgewärmt und schickte in der Folge gleich fünf Schlagleute per Strikeout zurück ins Dugout. Aber auch Paderborns Linkshänder Florian Seidel hatte die Bonner Offensive gut im Griff. 

Den Bann brach dann Wilson Lee im dritten Inning, der bei zwei Aus ein Double schlug und damit Kevin van Meensel zum 1:0 nach Hause holte. Und es war tatsächlich der Brustlöser, denn im vierten Inning legten die Capitals spektakulär nach – gleich fünf weitere Runs erschienen auf der Anzeigetafel. Zu den erfolgreichen Schlägen von Lennart Weller und Eric Brenk gesellten sich Verteidigungsfehler der Paderborner. Florian Seidel verließ nach dem 2:0 den Mound und machte Matt Kemp Platz. Der konnte aber Hits von van Meensel, Lee und Goebel nicht verhindern, so dass es am Ende des Innings 6:0 stand. Auf dem Bonner Wurfhügel hatte überraschend früh Maurice Wilhelm übernommen, der sich schadlos hielt. Vor allem die Werfer litten aber sehr unter dem Dauerregen, denn der Mound war eine einzige Matschwüste, dort festen Stand zu finden, war äußerst schwierig. Doch erst nach dem sechsten Inning hatten die Umpire ein Einsehen, unterbrachen das Spiel und brachen es nach einer halben Stunde Pause endgültig ab. Ein Regenabbruch geht nach mindestens fünf Innings in die Wertung, Bonn hatte also den ersten Sieg in der Tasche.

Homerun-Festival in Spiel 2

In Spiel 2 waren die Capitals sofort da. Schon im ersten Inning sorgte Wilson Lee per Two-Run-Homerun für die 2:0 Führung. Nach kurzer Pause legten die Bonner Offensive ab dem dritten Inning so richtig los. Gleich drei Homeruns in diesem Inning durch Kevin van Meensel, erneut Lee und Nick Miceli sorgten für ein beruhigendes 6:0. Und van Meensel wollte seinem Spielertrainer in nichts nachstehen und schlug den Ball im vierten Inning erneut aus dem Feld zu einem Three-Run-Homerun. Die Paderborner Pitcher hatten dem nichts entgegenzusetzen. Sowohl Benjamin Thaqi als auch Patrick Harrison konnten den Bällen meist nur hinterher schauen. Auf der defensiven Bonner Seite zeigte sich erneut, dass die Capitals mit Zach Dodson auch für Spiel 2 einen Toppitcher auf dem Mound haben, der nur einen einzigen Hit zuließ. 

Derweil sammelte die Offensive weiter Punkte, über 11:0 kam es zum 15:0 durch Daniel Lamb-Hunts Homerun im fünften Inning. Damit war das Spiel vorzeitig nach Mercy Rule entschieden – ein äußerst seltenes Ereignis in einem Halbfinale. Die Bonner Ausbeute verteilte sich vor allem auf vier Spieler: Kevin van Meensel mit drei Hits, fünf RBI (Runner batted in) und drei Runs, Wilson Lee mit zwei Hits, drei RBI und vier Runs, Nick Miceli mit zwei Hits, vier RBI und einem Run sowie Daniel Lamb-Hunt mit zwei Hits, drei RBI und zwei Runs. „In der Höhe haben wir das natürlich nicht erwartet“, so Spielertrainer Lee. „Aber wir waren gut vorbereitet und haben gezeigt, was wir können: konsequent in der Offensive und sehr stark auf dem Mound mit allen drei Pitchern.“

Das dritte Spiel in der Halbfinalserie findet am kommenden Samstag in Paderborn statt und die Capitals haben die Chance, die Best-of-Five-Serie dann schon zu beenden. Aber selbst wenn das nicht gelingt, bleiben sonntags zwei weitere Chancen.

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