Offensivfeuerwerk zum Auftakt

9. August 2020

Mit einem Offensivfeuerwerk haben die Bonn Capitals am Samstag die neue, verkürzte Saison der Baseball-Bundesliga begonnen. Die Berlin Flamingos hatten nie eine Chance und unterlagen mit 15:0 und 18:1. Beide Spiele wurden aufgrund der sogenannten Mercy Rule vorzeitig nach je vier Innings beendet. Besonders in Schlaglaune zeigten sich vor ausverkauftem Haus Wilson Lee, Eric Brenk, Eddie Stommel und Lennart Weller.

Beide Spiele fanden unter extremen Bedingungen statt, denn im Stadion Rheinaue herrschten gut und gerne 38 Grad und für beide Teams hieß es trotz der etwas späteren Startzeit: in Spiel 1 kein Schatten in Sicht. Dennoch legten die Capitals los wie die Feuerwehr. Bereits im ersten Inning erzielten sie vier Runs, wobei es Berlins Pitcher Simon Groß den Bonnern mit einigen Walks leicht machte. Und auch im weiteren Verlauf ließen sich die Grün-Gelben nicht aufhalten, allein im dritten Inning brachten sie sieben Runs über die Homeplate. 13:0 nach drei Innings – da war absehbar, dass diese Partie nicht mehr lange dauern würde. Eric Brenk und Nick Miceli trugen mit ihren Homeruns zum klaren Zwischenstand bei. 

Auf der anderen Seite hatte Bonns Pitcher Sascha Koch keinerlei Probleme, die Berliner Offensive in Schach zu halten. Im ganzen Spiel gelang den Flamingos ein einziger Hit. Koch schickte allein sieben Schlagleute per Strikeout zurück ins Dugout. Und so kam im vierten Inning das sehr plötzliche Ende, das selbst die beiden Schiedsrichter etwas überraschte. Denn die mussten sich beim Scorer erkundigen, dass die Mercy Rule bei 15 Punkten Vorsprung ab dem vierten Inning greift (in einem auf sieben Innings angesetzten Spiel). Also war nach dem 14. und 15. Punkt durch Lennart Weller und Eddie Stommerl direkt Schluss. Auch Pitcher Zach Dodson, sonst nie in der Offensive im Einsatz, und Youngster Justus Recki konnten mit ihren Hits zum klaren Sieg beitragen.

Im zweiten Spiel sorgte der neue Spielertrainer Wilson Lee mit einem satten Homerun im ersten Inning für die schnelle 3:0 Führung. Nach einem Double von Eric Brenk und einem Walk von Kevin van Meensel machte Lee kurzen Prozess und holte die drei Punkte nach Hause. Überhaupt waren die Capitals auch in diesem Spiel nicht aufzuhalten, was die Flamingos besonders im zweiten Inning zu spüren bekamen. Diverse Doubles, ein Triple von Danny Lankhorst und ein Homerun von Kevin van Meensel packten elf weitere Punkte auf die Habenseite der Capitals. 14:0 nach zwei Innings, das erleben die Fans im Stadion auch nicht oft. Und zeigten sich trotz der aufgrund der Corona-Regeln nur erlaubten 265 Plätze lautstark jubelnd. In diesem Spiel gelang den Flamingos immerhin der Ehrenpunkt durch Tim Wägner. Ansonsten ließ Pitcher Zach Dodson mit sage und schreibe zehn Strikeouts in vier Innings keine Zweifel aufkommen. 18:1 hieß es am erneut frühzeitigen Ende. 

Überragender Offensivmann bei den Capitals war Wilson Lee mit insgesamt fünf Hits, und acht RBI (Runners batted in). Erfolgreiche Hits hatten aber nahezu alle Bonner Spieler. „Das war ein Start nach Maß. Nach fast einem Jahr ohne Ligaspiel weiß man nicht, wo man steht, aber das Team hat auf den Punkt 

seine Leistung gebracht“, freute sich Capitals-Vorsitzender Udo Schmitz. „Und die Fans haben auch voll mitgezogen.“

Baseball ist die erste Mannschaftssportart in Deutschland, die wieder vor Zuschauern spielen darf – zumindest in den meisten Bundesländern. Dabei ist Sitzplatzkonzept der Capitals aufgegangen. Dort, wo sonst 1.500 Fans jubeln, sind derzeit 265 erlaubt, und die hatten sich auch von der Hitze nicht abhalten lassen. 100 Dauerkarteninhaber und 165 Käufer regulärer Tickets erschienen fast alle, ein paar spontane Nachrücker füllten die wenigen doch nicht abgerufenen Plätze auf.

Kleiner Wermutstropfen des perfekten Tages waren technische Problem beim Livestream. In Spiel 1 spielten die Computer aufgrund der Überhitzung nicht mit, es brauchte ein paar Kühlpacks, um das Spiel dann zu zeigen. Und in Spiel 2 hatte Sportdeutschland.tv die frühe Anfangszeit nicht auf dem Schirm und meldete sich auch trotz diverser Anrufe nicht. Wir entschuldigen uns dafür und werden für das nächste Mal die Kühlpacks direkt am Start haben und unter Umständen auch auf unserem eigenen YouTube Kanal streamen.

Fotos: Thomas Schönenborn

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